04. September 2025
2 Min.

Hot Topic: Transitionspläne – Warum der Weg zur 1,5°C-Kompatibilität für Banken besonders herausfordernd ist

Viele Kreditinstitute haben sich dazu committed, das 1,5°C-Ziel zu unterstützen und klimaneutral zu werden – wie der konkrete Weg dahin aussieht steht aber oftmals noch nicht fest. Die Herausforderung besteht nun also darin, einen passgenauen Übergangs- oder auch Transitionsplan zu entwickeln, der den regulatorischen Anforderungen entspricht, in der Praxis auch im Kontext der derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit umsetzbar ist und die individuellen Gegebenheiten der jeweiligen Bank würdigt.

Transitionspläne in Aufsichts- und Handelsrecht

Verschiedene regulatorische Rahmenwerke verlangen die Erstellung von Transitionsplänen. Die beiden wichtigsten sind derzeit die CSRD sowie die EBA-Guidelines vom Januar 2025:

Im Rahmen der CSRD-Berichterstattung müssen Transitionspläne – sofern vorhanden –offengelegt werden. Existiert noch keiner, muss dies transparent gemacht werden. Dadurch soll die strategische Ausrichtung des Unternehmens im Hinblick auf Klimaziele nachvollziehbar und transparent gemacht werden. Dabei geht es nicht nur um Emissionen aus dem eigenen Geschäftsbetrieb, sondern auch um signifikante Scope-3-Emissionen.

Auch die EBA/GL/2025/01 fordern die Erstellung von Transitionsplänen – allerdings aus der Perspektive des Managements transitorischer Risiken. Dementsprechend adressieren sie vor allem die finanzierten Emissionen aus dem Kreditportfolio – also jene Emissionen, die durch die Aktivitäten der Kreditnehmer bzw. finanzierten Assets verursacht werden. Auch wenn die EBA-Guidelines aktuell nur für bedeutende Institute Anwendung finden, prägen sie dennoch den europäischen Aufsichtsrahmen. Darüber hinaus betont die BaFin, sie habe die Anforderungen mit ihren MaRisk bereits prinzipienbasiert umgesetzt. Somit dürften die EBA-Guidelines künftig mindestens als Umsetzungshilfe zur Umsetzung der MaRisk dienen. Eine mittel- bis langfristige Annäherung von deutscher und europäischer Aufsichtspraxis ist zu erwarten.

Herausforderungen bei der Entwicklung von Transitionsplänen

Eine große Herausforderung besteht darin, die notwendigen Daten in guter Qualität für die Erstellung eines belastbaren Transitionsplans zu beschaffen. Denn der Großteil der Emissionen entsteht nicht im eigenen Betrieb, sondern im Kredit- und Wertpapierportfolio (Scope 3 Kategorie 15 „Investitionen“). Die Berechnung der sogenannten finanzierten Emissionen ist komplex und erfodert daher eine Vielzahl an Daten, die bisher nicht immer und vor allem nicht immer in guter Qualität vorliegen.

Ein weiterer Aspekt ist die Definition eines spezifischen Dekarbonisierungspfads mit 1,5°C-kompatibler Zielen. Welche Reduktionen müssen bis wann erzielt worden sein? Was passiert, wenn das Geschäft wächst? Welche Maßnahmen können umgesetzt und welche Einsparungen können jeweils realisiert werden? Insbesondere die Entwicklung konkreter Maßnahmenpläne, die zum einen ambitioniert genug sind, um den Anforderungen gerecht zu werden, und zum anderen auch in einem realistischen Zeithorizonten umgesetzt werden können, stellt Institute vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Zum Beispiel können Banken das Verhalten von Kreditnehmern nur sehr begrenzt steuern. Dies erschwert die Einhaltung von gesteckten Zielen. Zudem sind die Geschäftsmodelle von Kreditinstituten durch lange Planungshorizonte und Laufzeiten relativ träge und können nicht von heute auf morgen komplett umgekrempelt werden. 

Fazit

Light Bulb

Transitionspläne sind mehr als ein Reporting-Instrument – sie sind strategisches Steuerungselement und Gradmesser für die Zukunftsfähigkeit von Kreditinstituten. Wer frühzeitig beginnt, profitiert nicht nur von regulatorischer Sicherheit, sondern kann auch gezielt Chancen in der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft nutzen. Die Herausforderungen sind groß, aber mit einem strukturierten Vorgehen und der richtigen Unterstützung lassen sie sich meistern. Sprechen Sie uns an – wir helfen gern!

Juliane Franze

Ihre Ansprechpartnerin

Juliane Franze

Senior Consultant

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