Bankenaufsichtsrechtliche ESG-Anforderungen: Wie wir Sie bei der Umsetzung unterstützen
In der heutigen Zeit gewinnen Nachhaltigkeit und ESG (Environmental, Social, Governance) immer mehr an Bedeutung, insbesondere im Bankensektor. Dies liegt mitunter auch an den zahlreichen regulatorischen Vorgaben, die sowohl auf internationaler als auch nationaler Ebene in den zurückliegenden Jahren implementiert wurden. Unsere AWADO GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft entwickelt seit jeher Antworten auf die anstehenden und aktuellen Herausforderungen unserer Kunden und bietet daher umfassende Lösungen, um Banken bei der Erfüllung aufsichtsrechtlicher ESG-Anforderungen zu unterstützen. Wie diese Lösungen aussehen, zeigen wir Ihnen hier!

Rechtlicher Anforderungsrahmen der Nachhaltigkeit
Die ESG-Anforderungen im Bankensektor sind vielfältig und komplex. Sie finden sich unter anderem in der MaRisk (Mindestanforderungen an das Risikomanagement), in der CRR III (Capital Requirements Regulation) und der CRD VI (Capital Requirements Directive) und den Guidelines on the management of ESG risk der europäischen Bankenaufsicht EBA ( . Diese Regelungen verlangen von Banken, ESG-Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu steuern.
Wesentliche Regelungsinhalte der MaRisk
Die MaRisk fordert seit der 7. Novelle, dass die Geschäftsleitung ESG-Risiken beurteilen und Maßnahmen zur Begrenzung treffen kann. Dies umfasst die Einbeziehung der Auswirkungen von ESG-Risiken in die Risikoinventur, Risikotragfähigkeit, Risikostrategie, Risikoappetit, Risikosteuerungs- und Controllingprozesse sowie Stresstests.
- Wesentliche Regelungsinhalte der EBA Guidelines on the management of ESG risk

Wesentliche Regelungsinhalte der CRR III und CRD VI
Die CRR III und CRD VI verlangen von Banken, ESG-Risiken in ihren regelmäßigen Meldungen an die Aufsicht zu berücksichtigen. Dies umfasst unter anderem die Exposition gegenüber Unternehmen des Sektors der fossilen Brennstoffe und physischen Risiken sowie Transitionsrisiken.
Prozessuale Anforderungen
Die aufsichtsrechtlichen ESG-Anforderungen erfordern darüber hinaus entsprechende Prozesse im Institut, welche EDV-gestützt erfolgen und in das Bankanwendungsverfahren eingebunden sein sollten. Vollständige Datenschnittstellen von der Erfassung in den Kreditmarkt bis zur Weiterverarbeitung im Risikomanagement und im Finanzbereich sind essenziell für Banken geworden.
Zur Berücksichtigung von ESG-Risiken in der Risikoinventur bedarf es einer Datengrundlage und einer Bewertungssystematik, welche die Beurteilung der Wesentlichkeit und bestenfalls auch Quantifizierung der Auswirkungen von ESG-Risiken auf die aufsichtsrechtlichen Risikoarten ermöglicht.
Doch welche Vorteile bieten sich daraus für Banken?
Die Integration von ESG-Faktoren in das Risikomanagement bietet Banken zahlreiche Vorteile:
1. Regulatorische Konformität: Die Einhaltung der ESG-Anforderungen stellt sicher, dass Banken den gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben entsprechen und somit regulatorische Risiken minimieren.
2. Risikominimierung: Durch die Identifikation und Bewertung von ESG-Risiken können Banken potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung ergreifen.
3. Nachhaltige Geschäftsmodelle: Die Berücksichtigung von ESG-Faktoren fördert nachhaltige Geschäftsmodelle und trägt zur langfristigen Stabilität und Resilienz der Bank bei.
4. Reputation und Vertrauen: Banken, die ESG-Kriterien erfüllen, genießen ein höheres Vertrauen bei Kunden, Investoren und der Öffentlichkeit, was zu einer positiven Reputation und stärkeren Kundenbindung führt.
5. Wettbewerbsvorteil: Die Integration von ESG-Faktoren kann Banken einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie sich als verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Institutionen positionieren.
Unser Angebot
Um Banken dabei zu unterstützen diesen Anforderungen gerecht zu werden, bietet unsere AWADO GmbH WPG StBG maßgeschneiderte Lösungen zur Integration von ESG-Faktoren in die Risikoinventur und das Risikomanagement. Mithilfe eines halbautomatisierten Tools können die Treibhausgasemissionswerte von Kreditengagements und Wertpapierpositionen nach dem PCAF-Standard bestimmt werden und damit ihre Exposition ggü. Transitorischen ESG-Risikofaktoren bewertet werden. Dies ermöglicht eine differenzierte Analyse und Steuerung der individuellen Risikotreiber.
Darüber hinaus bieten wir Unterstützung bei der ESG-Risikoinventur und der Ableitung von Risikomanagementmaßnahmen und Transitionsstrategien. Unsere Lösungen umfassen auch die Implementierung eines zentralen Informationsmanagementsystems zur institutsweiten Identifikation, Sammlung, Strukturierung und Analyse von Daten für die Bewertung, das Management und die Überwachung von ESG-Risiken.
Lösungsansätze und Umsetzungsinstrumente
Aufgrund der hohen Bedeutung der Scope-3-Kategorie 15-Emissionen in der Klimabilanz von Banken sind die finanzierten Emissionen ein Schlüsselelement für die Transitionsplanung und das ESG-Risikomanagement. Dafür ist es notwendig, den Status-quo zu erfassen, Haupttreiber und wesentliche Dekarbonisierungshebel zu identifizieren und gezielte Maßnahmen abzuleiten, um die Emissionen sukzessive planmäßig zu verringern.
Lösungsmöglichkeiten der AWADO in der Detailbetrachtung
AWADO CO2-basiertes ESG-Risikomanagementtool
Mithilfe des AWADO-PCAF-Tools zur treibhausgasbasierten ESG-Risikobewertung kann auf Basis von größtenteils bereits im Bankanwendungsverfahren bestehender Datenfelder eine kreditnehmer- bzw. wertpapierindividuelle PCAF-basierte Berechnung der CO2-Emissionen für das Kreditportfolio und das Depot A erfolgen, welche die Anforderungen der EBA/GL/2025/01 und des ESRS E1 erfüllt. Zugleich ermöglicht das Tool ein Datenqualitätsreporting und die unmittelbare Ableitung von Datenoptimierungsimpulsen (EBA/GL/2025/01 Tz. 23) in Bezug auf Datenlücken und Datenunplausibilitäten infolge von mangelnder Datenerfassung sowie auch in Bezug auf Datenqualitätsstufen der vorhandenen Daten im Sinne des PCAF Standards (Data Quality Score 1 - 5). Mithilfe des Tools sind zudem weitere Portfoliostrukturanalysen in Bezug auf die Treibhausgaswerte der Portfolio-Assets und die Ableitung von Monitoring- und Steuerungskennzahlen möglich, wie es für Zwecke der MaRisk implizit und nach den neuen EBA/GL/2025/01 explizit erforderlich ist. So kann die gesamte Verteilung der Treibhausgase im Portfolio und somit die Konformität der Portfolien mit dem 1,5° C / Net-Zero Ziel in übersichtlichen Diagrammen dargestellt werden. Für eine tiefere Analyse ist bspw. eine Auswertung mit entsprechender Dashboarddarstellung der regionalen, assetklassenbezogenen, sektorbezogenen oder größenklassenbezogenen Verteilung der THG-Emissionen im Portfolio sowie eine Verknüpfung von Bonitäten und Treibhausgasemissionen möglich. Gleichzeitig ist die Bildung von verschiedene Verhältniskennzahlen, bspw. der Treibhausgasausstoß in Tonnen je Euro ausstehender Kreditbetrag bzw. im Verhältnis zur Marktkapitalisierung möglich. Damit lassen sich Portfoliokonzentrationen und Dekarbonisierungshebel identifizieren, steuern und mittels geeigneter Kennzahlen überwachen und so eine Transitions- und Risikomanagementstrategie ableiten sowie deren Umsetzung steuern.
Die Berechnung folgender Portfoliostrukturkennzahlen ist mithilfe des AWADO-PCAF-Tools bspw. möglich:
Kreditportfoliokennzahlen
- Branchen in Abhängigkeit der Treibhausgasintensität / Branche mit höchstem THG-Ausstoß-Anteil am Portfolio
- Höchste THG-Emittenten auf Engagementebene im Portfolio
- Verhältnis von THG-intensivem Kreditvolumen zu Gesamtkreditvolumen à klimaneutrale Kreditvolumenanteil
- THG-Ausstoß im Verhältnis zum Kundenumsatz
- THG-Ausstoß im Verhältnis zum Kreditvolumen
- Schwache Bonität (nach Ratingklasse) und hoher THG-Ausstoß.
Wertpapierportfoliokennzahlen:
- Höchste THG-Emittenten auf Engagementebene im Portfolio
- Branchen in Abhängigkeit der Treibhausgasintensität / Branche mit höchstem THG-Ausstoß-Anteil am Portfolio
- THG-Ausstoß im Verhältnis zur Marktkapitalisierung
- THG-Portfoliostruktur nach Assetklassen
AWADO ESG-Risikoinventur
Das ESG-Risikoinventurmodul der AWADO ermöglicht eine quantitative Bewertung der einzelnen ESG-Risikofaktoren und somit der Gesamtrisikoexposition für das Kreditportfolio einer Bank.
Die AWADO verwendet ein halbautomatisiertes Tool auf Basis der ESG-Risikofaktoren auf Kreditnehmerebene. Die AWADO stellt bei der ESG-Risikobewertung auf die einzelnen ESG-Faktoren (bspw. Waldbrand, Dürre, Starkregen, Emissionen, Energieverbrauch, Abfall etc.) ab. Hierdurch können die individuellen Risikotreiber identifiziert werden, denn nur bei Kenntnis und Nutzung der konkreten Risikotreiber ist eine sachgerechte Steuerung möglich. Für die Bewertung der Wesentlichkeit der Risikotreiber im Rahmen der Risikoinventur sind in dem Risikoinventurtool Grenzwerte auf Branchen- und Gesamtportfolioebene definiert. Die Risikobewertung erfolgt auf Basis des Risikovolumens und des ESG-Scorewerts für die verschiedenen Risikotreiber. Bei Überschreitung des definierten Grenzwertes für Volumen und Risikoscore wird eine Risikoindikation in Ampellogik angezeigt. Im Immobilienbereich erfolgt eine analoge Berechnung anhand der Beleihungswerte der jeweiligen Objektarten und deren Risikoscorings auf Einzelfaktorenebene. So lassen sich Branchen- bzw. objektartbezogene Risikokonzentrationen ermitteln und damit eine Aussage treffen, welche Branchen oder Objekte besonders vulnerabel ggü. bestimmten ESG-Risikofaktoren sind und daraus weitere konkrete Steuerungsimpulse ableiten.
Weiterhin erfolgt eine Analyse auf Gesamtportfolioebene. Hierbei erfolgt eine branchen- bzw. objektartübergreifende Analyse, welche die Wesentlichkeit der ESG-Faktoren für die Gesamtbank zeigt.
Im Rahmen einer szenariobasierten Analyse wird die Exposition der Bank gegenüber physischen und transitorischen Risiken insgesamt ermittelt. Auf dieser Basis lassen sich dann Aussagen darüber treffen, welches Szenario (physisch oder transitorisch, orderly, disorderly, hot house oder too little too late nach NGFS) für die Bank unter Risikogesichtspunkten relevant ist. Auch hieraus lässt sich im Folgenden der weitere Steuerungsschwerpunkt für die Bank ableiten und eine Fokussierung auf das kritische Szenario vornehmen. Zudem ist die Szenariobetrachtung explizite Anforderung der MaRisk (AT 2.2 Tz. 1).
Insgesamt kann mithilfe des AWADO-Risikoinventurtools ein übersichtliches, aber auch differenziertes Analyseergebnis erreicht werden, welches zudem die von der Aufsicht ebenfalls empfohlenen Darstellungsweise der Risikotreiberheatmap erfüllt. Eine Funktionalität zur Einbindung der Ergebnisse der ESG-Risikoinventur in die übergeordnete Risikoinventur ist ebenfalls vorhanden.

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Unser Expertenteam hilft Ihnen, die Anforderungen der CSRD (ESRS), EU-Taxonomie und CSDDD zu meistern.
Tobias Grollmann
Director | Wirtschaftsprüfer
+49211160914915 tobias.grollmann@genoverband.de