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Umfrage zum ICAAP-Leitfaden – Im Gespräch mit Dr. Carsten Breitmeyer

14. Februar 2023

Seit dem 1. Januar sind die Anforderungen des RTF-Leitfadens zur „Aufsichtlichen Beurteilung bankinterner Risikotragfähigkeitskonzepte und deren prozessuale Einbindung in die Gesamtbanksteuerung (ICAAP)“ für die normative und ökonomische Perspektive zu berücksichtigen. Im Interview mit Dr. Carsten Breitmeyer, Berater Banksteuerung bei der AWADO GmbH WPG StBG, sprechen wir über die Auswirkungen.

Resultierend aus den Anforderungen des § 25a Abs. 1 KWG sowie der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) wird in der Gesamtbanksteuerung eine angemessene Dokumentation zur Beurteilung der wesentlichen Risiken sowie Risiko- und Ertragskonzentrationen vorausgesetzt. Diese sind bankindividuell im Rahmen einer umfassenden und in sich konsistenten Risikoinventur zu identifizieren. Seit dem 1. Januar diesen Jahres sind auch die Anforderungen des RTF-Leitfadens zur „Aufsichtlichen Beurteilung bankinterner Risikotragfähigkeitskonzepte und deren prozessuale Einbindung in die Gesamtbanksteuerung (ICAAP)“ für die normative und ökonomische Perspektive zu berücksichtigen.

Die Institute stehen dabei regelmäßig vor der Herausforderung, einen effizienten Prozess mit aussagekräftigen Ergebnissen zu etablieren, der die ausgewählten Risiken in den Risikosteuerungs- und Controllingprozessen angemessen berücksichtigt. Darüber hinaus gilt es, Inkonsistenzen und Widersprüche im Rahmen von Sonder- und Abschlussprüfungen zu vermeiden.

Ende vergangenen Jahres haben wir über 40 Finanzinstitute hinsichtlich der Umsetzung des ICAAP-Leitfadens befragt. Gemeinsam mit Dr. Carsten Breitmeyer, Berater Banksteuerung bei der AWADO GmbH WPG StBG, sprechen wir über die Ergebnisse und deren Einordnung.

Die Banken hatten die Hoffnung, dass sie sich durch die Einführung der ökonomischen Perspektive in der Risikotragfähigkeit besserstellen als in der Annex-Sicht. Hat sich diese Hoffnung bestätigt?

C. Breitmeyer: In den Ergebnissen unserer Umfrage kann diese Hoffnung leider nicht bestätigt werden. Im Durchschnitt steigt die Auslastung leicht um 3 Prozentpunkte. Allerdings muss festgehalten werden, dass die Banken für die Umfrage bei einigen Risiken auf sehr konservative Ansätze zurückgreifen. So wird von fast der Hälfte der Banken zur Messung der operationellen Risiken der Basisindikatoransatz aus der Säule 1 verwendet, der bei einer Primärbank in der Regel sehr deutlich über den tatsächlichen Schäden der Historie liegen. Weiterhin haben die Banken zum Stichtag der Abfrage im Adressrisiko Kundengeschäft noch die Übergangslösung auf Basis des periodischen KPM-KG angewendet. Berechnungen der parcIT und Erfahrungen aus unseren Umsetzungsprojekten haben gezeigt, dass auch hier noch Einsparpotenzial vorhanden ist. Zudem liegen in der Messung der Zinsänderungsrisiken beträchtliche Spielräume bei der Auswahl der Historie bzw. der Anwendung des neuen Marktrisikomodells. Bei der Umsetzung ist auf eine betriebswirtschaftlich fundierte Ableitung und Dokumentation der Entscheidung zu achten.

Besteht trotz der leicht höheren Auslastung noch genügend Raum für Sicherheitspuffer?

C. Breitmeyer: Im Durchschnitt haben die Primärbanken ausreichend Sicherheitspuffer, allerdings gibt es das ein oder andere Institut, bei dem es knapp werden könnte. Hier kommt es darauf an, die Ableitung des Globallimits sauber vorzunehmen. Wir haben dazu ein Vorgehen entwickelt, dass die Ableitung der Limite auf Basis einer Soll-Auslastung vornimmt, die im Korridor des steuerungsrelevanten Bereichs liegt. Anschließend wird geprüft, ob das notwendige Limit durch das bilanzielle Eigenkapital und den Fonds für allgemeine Bankrisiken (§ 340g HGB) abgedeckt werden kann. Ist das der Fall, dann sind die Reserven zur Abdeckung von Schwankungen des Risikodeckungspotenzials und des Sicherheitsbedürfnisses des Vorstands in der Regel ausreichend vorhanden.

Bezüglich der Ableitung der Bestandssätze für die Verwaltungskosten und das Provisionsergebnis gibt es viel Spielraum und damit auch Unsicherheiten bei den Banken. Was sind dazu die Ergebnisse der Umfrage?

C. Breitmeyer: Unsere Umfrage hat ergeben, dass die Banken diese Spielräume durchaus nutzen, denn die Ergebnisse liegen ganz grob gesprochen zwischen 20 und 70%. Hier kommt es auf eine detaillierte und nachvollziehbare Dokumentation an, für die wir unseren Banken ein ausführliches Tool an die Hand geben, das auch zur Dokumentation der Entscheidungen für die verlustfreie Bewertung von zinsbezogenen Geschäften des Bankbuchs (IDW RS BFA 3) dienen kann.

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